Härtel, Marie-Theres

Als Preisträgerin 2024 für Musik (Komposition) des „Ernst und Rosa von Dombrowski-Stiftungspreises“ wurde Frau Marie-Theres Härtel ermittelt.

Marie-Theres Härtel © Dovile-Sermokas

Marie-Theres Härtel

Als gebürtige Steirerin fühle ich mich mit meiner Heimat zutiefst verbunden. Vor allem musikalisch ist und bleibt die Musik, mit der ich groß geworden bin, meine musikalische Muttersprache. Die Überlieferung vokaler und instrumentaler Landmusik war ein einprägsames Fundament, weil sie in der Interpretation bereits Schöpferisches zulässt und sich Imagination gleichsam wie Instinkt erfordert. Das Spiel, die Rhythmik und Harmonik der Alpenländischen Musik zu verdrehen und ihr damit ein anderes Klanggerüst zu geben ohne dabei plakativ zu werden, ohne dabei die Wurzel zu verlieren, ohne zwanghaft komplettes Neuland finden zu wollen aber dabei nach mir zu klingen, war stets in meinem Tun präsent. Das ist ein hoher Anspruch an mich selbst.

Dem klassischen Studium und die intensive Auseinandersetzung mit Jazz und improvisierter Musik verdanke ich das handwerkliche und pragmatische Können. Zudem haben mich Alfred Schnittkes Werke immer schon inspiriert. Seine Partituren habe ich eingehend studiert, um von seinem besonderen Herangehen zu lernen. Dabei ging es mir nie darum, so wie Schnittke zu klingen, sondern eher darum, Inspiration für meine eigenen Klangvorstellungen zu erhalten.

Beides, die musikalisch-heimatliche Muttersprache und die profunde universitäre Ausbildung ermöglichten es mir, meinen musikalischen Lebensweg eigenwillig und spannungsgeladen zu gehen. Meine vielfältigen Wurzeln sind damit hörbar — ob als Komponistin oder als Interpretin.

Ich habe schon sehr früh angefangen, mit eigenen Ideen zu spielen und irgendwann entstand der tiefe Wunsch, meine Vorstellungen zum Klingen zu bringen und meine Leidenschaft hörbar zu machen.

Musikalischer Werdegang

  • 1983 — Hineingeboren in eine Musikantenfamilie, habe ich bereits im Bauch meiner Mutter die musikalische Früherziehung erhalten.
  • 1987–2004 — Violine- und Klavierunterricht in der Musikschule Frohnleiten, Mitglied im Schweizerorchester Frohnleiten und Teilnahme an Kammermusikkursen.
  • 1995–2007 — Als freie Mitarbeiterin im Steirischen Volksliedwerk (Jodler- und Tanzmusiktranskriptionsarbeiten) tätig.
  • 1997 — Gründung der Band „Citoller Echo“, erste Berührungen mit Jazz und Pop.
  • 1998–2003 — Absolvierung des Musikgymnasium Dreihackengasse, Graz.
  • 2001 — 2. Preis beim Landeswettbewerb Prima La Musica mit dem Streichtrio Härtel
  • 2004 — Gründung des eigenen Ensembles „Netnakisum“ (vielfältige Musikrichtungen in Streichquartettbesetzung). Erstes Arrangieren und Komponieren.
  • 2004–2009 — Studium am Konservatorium Wien Privatuniversität bei Gertrud Weinmeister — Konzertfach Viola (Abschluss mit Auszeichnung) — Konzertauftritte mit dem Orchester der Privatuniversität Wien: mit Bobby McFerrin, Angelika Kirchschlager, Yakov Kreizberg, Friedrich Haas, Fazil Say und mit dem Simon Bolivar Youth Orchestra in Venezuela.
  • Ab 2004 — Mit „Netnakisum“ erfolgreiche Konzerte in China, den USA, Afrika und in ganz Europa (Irland, England, Holland, Deutschland, Schweden, Ukraine, Rumänien, Italien, Slowakei, Spanien, Portugal, Schweiz, Österreich)
  • 2007 — erste CD- Produktion mit „Netnakisum“
  • 2010 & 2011 — Tournee mit Erika Stucky
  • 2010/2011 — Förderung für Netnakisum durch Nasom (New Austrian Sound of Music)
  • Ab 2011 — Zahlreiche Projekte mit Matthias Schriefl
  • 2012 — Produktion mit Werkgruppe2 (freie Theatergruppe Göttingen)
  • 2012 — Projekt mit Laura Winkler, Berlin
  • 2013 & 2014 — Produktion mit der WDR Big Band „Global Dance Kulture XI-“
  • Ab 2013 — Bratschistin im Move String Quartett Berlin
  • 2013 — Gründung der Band Duo Härtel Trübsbach
  • 2014 — Gründung der Band Kusimanten
  • Ab 2014 — Zahlreiche +projekte mit Sängerin Tamara Lukasheva: WDR Big Band, Subway Bigband Köln
  • 2016 — Projekt mit Yellow Bird beim Laut-Yodel Festival München
  • 2018/2019 — Förderung für Kusimanten durch Nasom (New Austrian Sound of Music) — Konzertreisen: Pakistan, Albanien,Ukraine, Kasachstan, Thailand, Ägypten, Bosnien Herzegowina
  • 2019 — Neuer Deutscher Jazzpreis mit Shreefpunk plus Strings (Netnakisum)
  • 2021 — Gründung des Söllhubener Streichorchester
  • 2022–2024 — Künstlerin & Komponistin im Rahmen Signal am Dachstein

 

Ernst und Rosa von Dombrowski Stiftungsfonds, A-8010 Graz,
EMail: buero@dombrowski-stiftung.at, Impressum